Corona Interview – Magic Maxl
Bei Magic Maxl denkt man am Anfang, es ist leicht ihn anzukündigen. Schließlich braucht man nur mit “Der jüngste…” beginnen. Aber er ist mehr als einfach nur der jüngste. Längst hat er sich als talentierter Magier einen Namen gemacht und wurde nicht ohne Grund erst vor kurzem offiziell vom MZvD zum Magier des Jahres 2021 ernannt.
Auch er hat mir verraten, wie er die Zeit so erlebt hat. Viel Spaß beim lesen! 🙂
Wie hast du die Pandemie bisher persönlich erlebt? Was hat es für dein Leben bedeutet?
Die größte Veränderung war sicher, dass plötzlich alle Schulen geschlossen wurden und ich Homeschooling hatte. Obwohl meine Schule das sehr gut hinbekommen hat, hatte ich dadurch trotzdem mehr Zeit, Dinge intensiver auszuprobieren, die mich schon immer sehr interessiert haben. Ich habe einige Lego-Stopmotion Videos gedreht (die alle auf meinem Instagram Profil sind) und mich generell mit Videoproduktion, Fotobearbeitung und Grafikdesign beschäftigt. Auch das Jonglieren mit Bällen, Keulen und Ringen habe ich für mich entdeckt. Da gerade im 1. Lockdown eigentlich alle zu Hause waren, gab es regelmäßig Onlinetreffen mit jungen Zauberern aus ganz Deutschland, bei denen wir nicht nur zauberten, sondern auch Spiele spielten, Filmabende veranstalteten und vieles mehr. Langweilig war mir eigentlich nie, denn mir sind immer neue Dinge eingefallen, die ich ausprobiert habe.
Wie bist du als Künstler mit der Situation umgegangen? Was hatte Erfolg und was eher nicht?
Als Schüler habe ich natürlich das Glück, dass ich noch nicht von der Zauberkunst lebe und damit auch noch kein Geld verdienen muss. Das hat es für mich deutlich entspannter gemacht, mich weiter ohne großen Druck mit der Zauberei zu beschäftigen. Ich habe Erfahrungen mit Online-Auftritten und -Shows gesammelt und mich damit beschäftig, wie man diese in hoher Qualität produzieren kann (Kamera-, Licht-, Tontecknik). Außerdem habe ich mich mit den Möglichkeiten von virtuellen Auftritten auseinandergesetzt, die man als Zauberer live nicht hat, z.B. den Kamerarahmen für Ladungen oder einen Austausch zu nutzen. Durch Corona haben sich für mich auch neue TV-Auftritte ergeben, die es ohne wahrscheinlich nicht (oder nicht so schnell) gegeben hätte. Als dann wieder erste Live-Auftritte möglich waren, wurden Nummern so umgestellt, dass sie auch ohne Zuschauerkontakt gespielt werden können. Durch all das sind zum Teil neue Nummern entstanden oder Alte wurden komplett überarbeitet. Insgesamt habe ich mich persönlich viel weiterentwickelt.
Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, gibt es etwas, das du aus jetziger Sicht anderes machen würdest?
Eigentlich nicht. Ich habe immer alles so genommen wie es kam und das war auch im Nachhinein gut so
Wie hat sich die Pandemie aus deiner Sicht auf die Zauberkunst ausgewirkt? Wo gab es die größten Veränderungen?
Die Zauberkunst ist digitaler geworden. Nach anfänglicher Skepsis fanden jede Menge Shows, Seminare, Zirkeltreffen und sogar kleinere Kongresse online statt. Viele Zauberer haben sich Programme überlegt, die ohne Zuschauerkontakt auskommen können. Ich glaube besonders schwer war diese Zeit für junge Zaubereinsteiger, die noch nicht viele Kontakte knüpfen konnten. Hier haben sicher viele wieder aufgehört, bevor sie richtig angefangen haben. Beim letzten Jugendworkshop in Idar-Oberstein, der live stattgefunden hat, waren es soweit ich weiß, über 80 Teilnehmer. Beim letzten Online-Jungendworkshop waren es unter 30 und das, obwohl es schon der Internationale mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz war.
Welche Veränderung in der Welt, die durch die Pandemie entstanden sind, werden deiner Meinung nach auch in Zukunft erhalten bleiben?
Vielleicht werden Firmen öfter bei Online-Veranstaltungen bleiben, weil sie festgestellt haben, dass sie gar nicht immer alle Mitarbeiter durch die halbe Welt schicken müssen und dabei Kosten sparen, was natürlich für Zauberkünstler weiter zu Online-Auftritten bei solchen Events führen könnte. Öffentliche Online-Shows werden sich eher nicht dauerhaft halten denke ich… privat gehen Menschen dann doch lieber zu Live-Events, was ja so auch gut ist! Freuen würde ich mich, wenn Zauberseminare künftig (zusätzlich als Hybrid!?) auch weiter online angeboten werden, da man so viel einfacher (auch weltweit) daran teilnehmen kann und somit viel mehr Möglichkeiten hat, tolle Seminare zu besuchen. Durch die Kamera kann man auch immer alles sehr gut sehen, was der Seminarleiter zeigt, da man ja praktisch immer in der ersten Reihe sitzt.