Prestige – Review
Heute mal ein magisches Produkt, auf das ich sehr gespannt war. Vor allem, wenn mal ein Kevin James dafür Werbung macht! Und es gibt natürlich einiges dazu zu sagen. 😉 Aber wie immer, schauen wir zuerst mal in den Trailer…
Alles kommt wunderbar verpackt in der schönen roten Tasche, die auch im Video zu sehen ist. Diese eignet sich auch gleich als Transporttasche. Eines kann man schon mal festhalten, pack small play big ist hier echt Programm!
Öffnet man die Tasche, hält man auch schon ein wunderschönes, versiegeltes Kuvert in der Hand. Mal ehrlich, eigentlich müssten alle Tricks so verpackt werden, das hat was! 😉 Pack man den Rest aus, merkt man allerdings schnell, alles ist doch ein wenig filigran. Somit habe ich erst mal das Onlinevideo gestartet um nicht gleich beim auspacken was unabsichtlich kaputt zu machen.
Und das war schon nicht mehr ganz so toll. Nach der schönen Verpackung und dem edlen Kuvert war aber auch meine Erwartungshaltung wahrscheinlich ein wenig hochgeschraubt. Das gesamte Video dauert 28 Minuten und 5 Sekunden…
Die ersten vier Minuten kann man mal gemeinsam das Gimmick auspacken und es wird einem erklärt wie es technisch aufgebaut ist. Man merkt schnell, man muss ein Freund von unsichtbaren elastischen Fäden sein. Etwas, das mich immer wieder abhält so etwas regelmäßig zu verwenden, da es früher oder später bedeutet, dass man Reparaturarbeiten leisten muss. Wer aber davor nicht zurückschreckt, der bekommt gegen Ende auch noch schnell erklärt, wie diese zu machen sind. Und ein wenig zusätzlicher elastischer Ersatzfaden ist auch mit dabei.
Danach geht es schon mehr ans Eingemachte – „How to set up the Gimmick“. Das bedeutet vor allem, man muss die Tafeln mal beschreiben. Hier sollte man also schon wissen, welche Routine man damit zeigen möchte. Denn einmal beschrieben, bleiben die so für immer. Verschreiben sollte man sich hier also nicht. 😉 Für „1000 $“ und „Hug“ liegt jeweils eine Schablone mit im Set. Hilft so natürlich nur denen, die englisch vorführen und genau die Routine herzeigen möchten. Wer es also richtig schön haben möchte, der ist wahrscheinlich gut beraten seine eigene Schablone zu basteln. An sonst kann man natürlich auch direkt mit Edding drauf schreiben. Aber wie gesagt, wenn es nicht ordentlich wird habt man Pech gehabt und es bleibt so für immer.
Die einzelnen Tafeln sind übrigens mit Klappkarten vergleichbar. Der Aufbau sehr geschickt, so dass das Umklappen sehr gut ausgelöst werden kann. Für meinen Geschmack wäre es, aus den gerade vorher beschriebenen Gründen, nicht schlecht gewesen, wenn man ein oder zwei Zusatzplatten hinzugefügt hätte. Auch wenn es alles ein paar Euro teurer gemacht hätte, einmal beim Vorbereiten nicht schön schreiben, einmal keine Zeit mehr vor einer Show haben einen gerissenen Faden zu reparieren, oder auch einfach einmal eine Tafel für eine andere Nummer, wie im Trailer zu sehen, einsetzen zu wollen, das wäre schon eine gute Idee gewesen.
Die durchsichtige Plastikhülle, die sich leicht entfaltet, hält man sie richtig in der Hand, und den Blick auf alle Tafeln frei gibt, tut was sie tun soll. Das ist schon eine sehr schlaue Lösung. Das ganze ist ja von „Of Dice and Men by Tom Stone“ inspiriert. Dagegen ist Prestige wesentlich Platz sparender. Allerdings wurde hier aus meiner Sicht sehr dünne Folie verwendet. Ich bin mir hier nicht so ganz sicher, wie langlebig diese tatsächlich ist. Wir wissen ja, wie es manchmal Backstage zugeht. 😉
Ach ja, da gab es ja noch den zusätzlichen Effekt. Das verschwinden der Nummern auf der Rückseite. Gleich vorweg, ich halte den Effekt jetzt nicht unbedingt für einen bombastischen Klimax. Zudem lässt er das ganze noch aus meiner Sicht verstärkt nach Trickgerät aussehen, was ihn in gewisser Weise sogar zu einem Anti-Klimax macht. Und… die technische Umsetzung dahinter mag lustig sein, ist aber wahrscheinlich eher was, um Zauberkollegen zu begeistern, als ein praxistauglicher Effekt für den Zauberer-Alltag. Aber ja, es funktioniert und ist mit etwas Übung auch Umsetzbar. Man muss es ja nicht machen und wenn es gefällt,… warum nicht.
Jetzt aber zum größten Manko. Für mich gehört zu einem guten Produkt auch eine gute Beschreibung. Das mitgelieferte Material hält ja durchaus, was der Trailer verspricht. Die 7 killer Routines hätte ich mir allerdings anders vorgestellt. Dies dauert im Onlinevideo ganze 4 Minuten. Für alle 7 Routinen! Die ersten zwei werden tatsächlich noch bei einer Live Show gezeigt. Dann geht es weiter mit zwei Wohnzimmer-Aufnahmen, die schon ein wenig seltsam sind. Hier sind wir auf alle Fälle schon weit vom edlen Kuvert am Anfang weg. Aber dann wird es richtig lächerlich. Als fünfte Routine wird ein wenig Text eingeblendet. Zu lesen eine Mini-Übersicht über Sex-Routine von Wayne Dobson. Als großer Fan von ihm, tut es mir ein wenig weh, wie hier seine gut durchdachte Routine auf ein paar Sätze reduziert wird, nur um den Einsatz einer Tafel rein zu schummeln. Noch dazu, verwendet man eine Tafel dafür, kann man alles andere nicht mehr zeigen. Wie gesagt, zusätzliche Tafeln sind nicht dabei. Ich frage mich auch, ob Wayne Dobson hier gefragt wurde…
Schlimmer geht nicht? Leider schon. Routine 6 und 7 sind nur mehr Überschriften. Nummer 6 nennt sich zum Beispiel: „X/0“. Darunter ist, frei übersetzt zu lesen: „Du wirst niemals erraten, wo sich das X befindet“. Und damit endet die Erklärung auch schon wieder. Wahrlich eine Killer Routine…
Zusammengefasst, ja die Tafeln funktionieren. Die Ideen sind sehr gut, die Umsetzung ok. Als Produkt für das Stamm-Sortiment Trickbox allerdings nicht passend. Eine Vernünftige Beratung was die Zusammenstellung des beigelegten Materials angeht wäre gut gewesen. Auch das Erdklärvideo hätte man Inhaltlich überdenken sollen.
Das eine, das wir haben, findest du im Flohmarkt unter:
trickbox.net/produkt/prestige