Dies & Das

Inspiration – Der Münzaustausch

Lange ist es her, seit ich das letzte mal ein altes Buch aufgeschlagen habe. Doch unlängst war es wieder soweit. Und schon bald, blieb ich bei einem Kunststück hängen, das sich als hervorragender Kandidat für meine Inspirations-Reihe entpuppte! 🙂

Es handelt sich hierbei um das Kunststück mit dem Namen “Ein gezeichnetes Geldstück gegen ein anderes leicht und unmerklich auszutauschen” aus Bosco’s moderne Salonzaubereien. Was soll ich sagen, der Name ist Programm! 😉 

Zunächst mal zum Originaltext:

Gewiß zu vielen Kunststücken, sowie zu folgendem Trick sehr nützlich! Es vollzieht sich auf folgende einfache Weise: Man läßt das gezeichnete Geld auf die Rückseite einer Spielkarte legen und schüttet es von dieser etwa in ein Glas oder auf den Tisch; sofort vollzieht sich dadurch der Tausch. Man legt zwei Kartenblätter gegen einander, so daß jedes davon die Rückseite darbietet. An diesen zwei Blättern, welche man als nur ein Blatt ausgiebt, hält man auf der unteren Seite das unterzuschiebende Stück mit dem Zeigefinger fest und läßt sich das gezeichnete auf die Karte legen, wo es sofort der Daumen faßt und festklemmt. nun braucht man nur die Karte so zu drehen, daß Daumen unten und Zeigefinger oben ist, so wird das untergeschobene Stück sichtbar, wogegen sich jetzt das gezeichnete unten befindet. Die Anwendung dieser Hilfsfinte ergiebt sich von selbst.

Wenn man solche Zeilen liest und es für einen, wie für mich recht normal ist immer Geldstücke und Spielkarten griffbereit zu haben, dauert es keine Minute, bis man es gleich mal ausprobiert. Und man merkt recht schnell drei Sachen. Erstens, geht es wunderbar einfach. Zweitens, kann man es hervorragend variieren. Drittens, gibt es unzählige Einsatzmöglichkeiten! 🙂

Kommt derartiges in moderner Literatur durchaus immer wieder mal vor, ist es doch spannend, hier ein wenig weiter zurück zu gehen, und sich die Idee neu rauszuarbeiten. Das erste, was mir aufgefallen ist, war, dass es durchaus eine Möglichkeit ist auf eine Doppelrückenkarte zu verzichten. Das lag bei mir aber daran, dass ich bei den ersten Versuchen vermutlich nicht genau das gemacht habe, was Bosco hier beschreiben wollte. Ich bin davon ausgegangen, dass die natürliche Handlung die Simuliert werden soll wie folgt aussieht: Die Münze liegt auf der Karte und wird durch die Drehung des Handgelenks mit der Karte ins Glas geworfen. Geht man davon aus, sieht es ganz natürlich aus, wenn am Ende die Karten mit der Bildseite oben über (!) dem Glas gehalten wird. Ich denke aber die Verwendung von einer Doppelrücken-Karte zielt auf eine andere Handhabung ab. Und zwar, dass die Drehung der Karte nicht vollzogen wird, während die Münze in das Glas geschüttet wird, sondern in einem passenden Moment davor. Dadurch wird es Möglich, die Münze sehr fair, offen und langsam von der Karte in das Glas rutschen zu lassen. 

Jetzt bleibt natürlich die Frage, wie man so etwas am besten einsetzt. Immerhin wirkt es nicht besonders natürlich, wenn ich eine Münze auf eine Karten legen lasse, um sie danach von dort in ein Glas zu schütten. Doch zum Glück gibt es hier so einige Möglichkeiten, auf die ich beim rumspielen mit der Idee gekommen bin. Eine davon möchte ich hier mit euch teilen. Du brauchst dazu…

  • Ca. 10 Visitenkarten
  • Eine Wäscheklammer
  • Kleine Sticker, die auf eine Münze passen auf einen kleinen Bogen
  • Eine Münze (ich verwende hier einen Euro)
  • Einen Kugelschreiber
  • Ein Glas (ich finde Weinglas o.ä. sehr gut, da die Münze hier durch den Stil weiter oben liegt)

Vorbereitung

  • Klebe einen Sticker auf die Münze und schreibe irgendwas mit dem Stift darauf.
  • Drehe die unterste Visitenkarte um. Unten dran legst du die Münze (Sticker nach unten zeigend) und fixierst danach alles mit der Wäscheklammer. So kannst du alles einstecken und es bleibt kompakt zusammen.
  • Einen Bogen mit Stickern und den Stift legst du ins Glas

Vorführung

Such dir jemanden, der einen Euro einstecken hat. Diesem Zuseher überreichst du den Bogen mit den Stickern und den Stift, das Glas stellst du etwas abseits. Nun soll der Zuseher einen Sticker beliebig markieren, danach abziehen und auf die Münze kleben. Du übernimmst den Bogen mit den restlichen Stickern und den Stift und steckst beides ein. Danach holst du die Visitenkarten samt Kammer aus der Tasche, so dass die vorbereitete Münze unten liegt. 

Bei mir schaut die Handhabung nun so aus: Ich nehme die Visitenkarten mit der rechten Hand aus meiner Tasche. Die linke Hand übernimmt sie, damit die rechte die Wäscheklammer abziehen kann. Dabei halte ich mit den linken Fingern natürlich auch heimlich die Münze fest. Die rechte Hand steckt die Wäscheklammer ein und ergreift umgehend danach auch wieder die Visitenkarten, natürlich samt Münze. Dabei kommen die Finger unten, der Daumen oben zu liegen, so wie bei Bosco beschrieben. 

Und nun passiert folgendes. Ich übernehme mit der linken Hand die Münze des Zusehers, schaue mir die Markierung an und sage evtl. ein, oder zwei Worte dazu (“Oh, ein Kreuz, das kommt selten!”,… “Ein Herz, das wird ein richtig romantisches Kunststück”,…  usw.). Dann fahre ich fort mit: “Damit sie nicht mit leeren Händen dastehen, bekommen auch sie etwas von mir!” Dabei gebe ich die Münze in die Position, wie in Abb. 1 dargestellt und ziehe danach die oberste Visitenkarte raus. Das darauflegen ist somit absolut motiviert, da ich die linke Hand ja für das Rausziehen frei brauche! Nun blicke ich auf und überreiche dem Zuseher die Visitenkarte. Und das ist auch gleich der Moment, wo sich meine rechte Hand dreht um in der Position wie in Abb. 2 zu enden! 

Kaum ist die Visitenkarte übergeben, wird auch schon das Glas ergriffen und ich lasse die (Austausch-) Münze über die Visitenkarte reinrutschen. Hinweis: Natürlich ist hier für einen Moment ein Sticker mit einer anderen Markierung zu sehen. Aber am Anfang ist hier ja noch mein Finger drüber und sobald die Münze zum rutschen beginnt, bewege ich auch beide Hände etwas nach oben. Diese Bewegung wird mit der rechten Hand, die das Glas hält, fortgeführt und die Münze am Ende im Glas ein wenig geschwenkt.

Nun kann man auch schon nebenbei die Visitenkarten wieder wegstecken und das Glas auch wieder etwas abseits stellen. Die markierte Münze des Zusehers, kann man direkt nach beim Einstecken der Visitenkarten palmieren, oder sie auch in der Tasche lassen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt heimlich zu stehlen. Wann auch immer man möchte ist man auf alle Fälle in der Lage sie unter Kontrolle zu bringen und sie wo auch immer reinzuladen (Zum Beispiel in unsere Chinese Boxes 😉 ). Und das alles zu einem Zeitpunkt, wo die Zuseher überzeugt davon sind, dass die gekennzeichnete Münze sich in voller Sicht im Glas befindet! Man ist somit einen riesen Schritt voraus und in bester Position für ein Wunder! 🙂

Tja, wie gesagt, das war nur eine Art der Anwendung der Idee. Es gibt aber unzählige mehr! Möglicherweise fällt dir etwas ein, dass du mit uns teilen möchtest. Dann würde ich mich freuen, wenn du es in ein Kommentar unter den Artikel packst! 😉

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