Zauberei, TV-Auftritte und Eier-Gags
Mein Handy ist überzeugt, dass es weiß was ich interessant findet. Und so spült es mir immer wieder neue Zeitungsartikel aufs Display. Nicht immer liegt es richtig. Aber diesmal hat eine Überschrift von Focus-Online meine Aufmerksamkeit erregt: „Kannst gerne mal mein Ei anfassen“: Zaubershow bringt Kiwi aus dem Konzept“.
In dem Artikel geht es um einen Auftritt von Marc Weide im ZDF-Fernsehgarten. Gezeigt hat er eine typische Eierbeutel Routine, aber mit sehr schönen Klimax. Und wie wir wissen, wenn man es darauf anlegt, dann lassen sich mit Eiern schon schnell mal ein paar Schmuddelwitze machen. 😉 Und genau das hat Marc Weide auch voll ausgenützt.
In unserer Open House WhatsApp Gruppe gab es bei diesem Thema sofort zwei Lager. Von “Das ist doch unmöglich” bis “War doch eine tolle, lustige Perfomance”. Ich denke, wenn man hier mit vielen ZauberkollegInnen spricht, wird man ebenso viele Meinungen dazu bekommen.
Jetzt gleich mal vorweg, ich gehöre tatsächlich zu denen die finden, dass es bei Gags kein Tabu geben darf. In der Trickbox gibt es den guten alten BH Trick genauso wie den Magic Ding Dong zu kaufen. Zauberkunst ist ein Überbegriff für so vieles und es gehören so viele Arten der Unterhaltung hier mit rein, dass die meisten auch auch eine finden werden, die ihnen nicht gefällt. Aber ob der Gag nun gut oder schlecht war, das ist es eigentlich gar nicht, was mich beschäftigt. Ich mache mir hier über zwei ganz andere Dinge Gedanken.
Der eine Gedanke ist ein sehr theoretischer. Die Aufgabe der Zauberer & Zauberinnen ist es doch eigentlich Erinnerung zu erzeugen. Im besten Fall an etwas unmögliches. Sprich, es geht immer darum, was danach bei den Zusehern hängen bleiben soll. In dem Artikel wird durchaus erwähnt, dass am Ende auch ein Glas aus dem nichts da war und sich das Holzei in ein echtes verwandelt hat. Allerdings nur in einem Nebensatz. Und was für ein schöner, visueller Effekt das war kommt eigentlich gar nicht mehr raus. Jetzt nehme ich einfach mal an, dass dies aber das eigentliche Ziel von Marc Weide gewesen wäre. Die Frage ist nun, abgesehen von der Qualität des Gags, wie weit nimmt eben dieser auf die Struktur meiner Routine so viel Einfluss, dass mir die Lacher am Ende magisches Erlebnis kosten? Und ist das ein guter Tausch?
Der andere Gedanke, da geht es mir vor allem um die Comedy-Idee im Kern. Ist doch das der Bereich aus dem ich komme. Ich denke nämlich nicht, dass der Gags wie diese grundsätzlich schlecht sind. Ich glaube aber, dass man zwischen erzählten Gags und Comedy unterscheiden kann. Der Unterschied: Eine gespielte Comedy-Figur kann dies aus einer gewissen Naivität heraus sagen. Das ist zwar vom Gesagten her das Gleiche, aber im dem was die Zuseher erleben doch ganz etwas anderes. In diesem Moment würde es sich aus meiner Sicht nicht mehr nach Schmuddelwitz anfühlen und hätte eine ganz andere Wirkung.
Wahrscheinlich würde es nichts an den unterschiedlichen Meinungen dazu aus der Zauber-Community ändern. 😉 Aber ich finde es gut, wenn wir uns über solche Dinge mehr Gedanken machen und uns dazu austauschen würden. Wie ist deinen Meinung dazu? Über ein Kommentar würde ich mich freuen! 🙂