Zauberszene

Seminar – Jan Logemann und Patrick Folkerts

Nach längerer Zeit war ich wiedermal zu Besuch im Magischen Klub Wien. Diesmal für ein ganz besonderes Seminar. Nachdem ich schon vom letzten mit Jan begeistert war, war ich gespannt was mich diesmal dort erwarten würde. Und ich wurde alles andere als enttäuscht! 🙂

Diesmal kam er gemeinsam mit seinem Freund Patrick, der vor allem viel Wissenswertes aus dem Bereich Theater, Inszenierung,… etc. im Gepäck hatte. Schon von Beginn an wurde angekündigt, dass es sich nicht um ein klassisches Seminar handeln wird, bei dem sich Trick-Vorführung und Erklärung abwechselt, sondern wo vieles mehr weitergegeben werden soll, dass über die üblichen Trick-Methodiken hinaus geht. Und dieses versprechen wurde mehr als eingehalten!

Nachdem Jan ein wenig erzählt hat, was uns im Seminar so erwarten wird beginnt er schon die erste Frage in den Raum zu stellen: “Werdet ihr auch manchmal gefragt wie ihr zum Zaubern begonnen habt?…”, und während er die Geschichte seines ersten Erlebnis mit Zauberei erzählt, beginnen auch schon die ersten Münzen zu erscheinen. Hat man gerade noch der Einleitung zugehört, ist man plötzlich Zuseher der ersten Routine, ohne gemerkt zu haben wann diese eigentlich begonnen hat. Ein Konzept, dass mir noch öfter diesen Abend begegnen wird und mit dem er es immer wieder schafft einen fließenden Übergang von der “wahren” in seine magische Welt zu kreieren.

Die Geschichte zieht sich auch durch die ersten zwei Kartenroutinen durch. Aus Kartentricks werden Spiele aus der Kindheit. Oft recht zaubertechnisch wirkende Dinge wie eine Cut Deeper Force, werden zum Wettbewerb, wer es schafft bei der höheren Karte abzuheben. Es ist faszinierend zu sehen was ein großartiger Künstler wie Jan selbst mit einfachsten Methoden anstellen kann und damit technisch nicht wirklich aufwendige Kunststücke zu Wundern werden lässt.

Fließend geht es zwischendurch auch immer wieder in die Erklärung über, bei der er viele seiner höchst interessanten Überlegungen mit einfließen lässt. Von Struktur, über Variationen der magischen Momente, bis hin zu Platzierung einer Nummer im Programm wird hier so viel wissenswertes transportiert, dass die eigentlichen magischen Methoden in den Hintergrund gerückt werden.

Nachdem uns Jan einen kleinen Einblick in seine digitalen Mindmaps gewährt wird klar was für ein großer Schatz an Knowhow hier aufgebaut wurde. Diese ganze Arbeit fließt übrigens auch in sein “52 Freunde” Projekt ein, einen Onlinekurs für angehende Kartenzauberer. Aber am besten, er erzählt Euch selbst ein wenig mehr darüber… 😉

www.52freunde.de

Genauso spannend wie das Seminar angefangen hat, geht es auch weiter. Jan gibt Einblicke in Routinen an denen er gerade baut, lässt einen Künstler spontan ein Kunststück herzeigen um danach mit Patrick live vor den Teilnehmern konstruktive Kritik zu üben und nicht zu vergessen Patricks Part, der Zauberei aus der Sicht eines Schauspielers, beziehungsweise des des Theaters beleuchtet. Eine faszinierende Perspektive, teils mit philosophischen Ansätzen. Was ist es zum Beispiel, dass den Zuseher fasziniert, das ihn eigentlich zusehen lässt? Der Trick? Die guten Gags? Oder doch vielmehr die Weltanschauung des Künstlers, die immer im Hintergrund mitschwingt und mit der sich der Zuseher identifizieren muss? Man sieht schon, ein Thema für das auch ein komplettes Seminar alleine niemals ausreichen würde, bei dem es aber wichtig ist immer wieder darauf hinzuweisen, dass dies ein überaus wichtiger Teil unserer Kunst ist.

Natürlich gab es auch noch weiter Kunststücke. Karten die in den Händen der Zuseher zusammenschmelzen, oder auch eine Routine für Ornithologie, ein Hobby aus Jans Kindheit, und einiges mehr. Fazit, ein Seminar bei dem jeder auf seine Kosten kommt und das man nur wärmstens weiterempfehlen kann!

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