Magic Slam Finale – Es gibt einen Gewinner
Aber was genau für eine Art Veranstaltung ist das eigentlich?
Der Magic Slam lässt sich recht leicht zusammenfassen. Mehrer Zauberer treten auf, das Publikum gibt ein Voting ab wer Ihnen am besten gefallen hat und so gibt es einen Sieger. Zeitweise gibt es auch noch eine Art Jury mit mehr oder weniger bekannten Gesichtern die noch zusätzlich Publikum anziehen soll.
Das Format richtet sich vor allem an jünge Künstler, denen Gage dabei nicht besonders wichtig ist, die aber gerne Bühnenerfahrung sammeln möchten. Da vor allem der einen Vorteil hat, der die meisten Zuseher mitnimmt, füllen sich die Plätze auch recht zuverlässlich bei jeder Show. Und schon kann der “Wettkampf der Magier” beginnen.
Eigentlich eine Show, von der viele profitieren und die von ihrer Grundidee eigentlich etwas positives ist. Trotzdem hat sie in der Zauberszene ziemlich polarisiert. Das hatte aus meiner Sicht zwei Gründe. Zum einen gab es hier Shows die von Ihrer Qualität her nicht überzeugen konnten. Ich selbst war bei einer in Wien anwesend. Probleme mit dem Licht, Ton, Mikros, Requisiten-Management, eine mehr als gewagte Jury so wie noch teilweise nicht Bühnenreife Nummern für rund 30,- Euro Eintritt stand hier in keinem guten Verhältnis zueinander. Vor allem, da man in Wien für vergleichbare Preise wesentlich bessere Shows zu sehen bekommt.
Aber sowohl auf der Bühne wie auch in der Organisation waren viele junge Menschen, die mit voller Leidenschaft dahinter waren und sich scheinbar auch in gewissen Bereichen verbessern konnten. Einige Monate später fand nun am 14.12.2018 das Finale in Salzburg statt. Ich selbst konnte leider nicht dabei sein, habe mir aber von einigen Seiten berichten lassen. Und wie es aussieht ist vieles schon wesentlich besser gelaufen. Erstaunlich vor allem die Medienwirksamkeit, welche die Veranstaltung hervorgerufen hat. Servus-TV war vor Ort und die gesamte Show wurde aufgezeichnet.
Der zweite Grund, der in den letzten Tagen für viel Aufregung gesorgt hat, ist die grundsätzliche Idee eines Wettbewerbes, der eben nicht von der klassischen Klubszene organisiert wird. Denn natürlich dauert es nicht lange, bis Schlagzeilen wie “Der beste Zauberer Österreichs” auftauchen. Ist dies schließlich auch der einzige Wettbewerb für Zauberer, der derzeit in Österreich stattfindet. Und er ist von seiner Idee her für “richtiges” Publikum ausgelegt damit auch wesentlich öffentlichkeitswirksamer. Hier wird schnell ein Nerv der klassischen Klubsszene getroffen, die ja bisher eine Art Monopol auf die Ausrichtung von Zauberwettbewerben hatte.
Und wenn man es genau betrachtet, hat der Magic Slam auch nicht viel mit einem objektiven Wettbewerb zu tun. Es gibt keinerlei Bewertungs-Kriterien, oder überhaupt Kriterien wer mit welcher Nummer mitmachen kann. Nichtmal ob es eine eigene Nummer, oder einfach eine kopierte ist wird hier hinterfragt. Aber das ist auch nicht der Anspruch, den sich Veranstalter und Teilnehmer stellen. Sie möchten eine Zaubershow, die ihnen und dem Publikum Spaß macht. Sie möchten Erfahrungen sammeln und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten künstlerisch versuchen. Und dafür funktioniert genau dieses Format optimal. Und wie ich selbst miterlebt habe, haben die Teilnehmer hier trotzdem auch den Ansporn so gut wie möglich zu sein um zu gewinnen.
Die Idee, eine Art von Wettbewerb über eine Veranstaltung zu stülpen um damit mehr Aufmerksamkeit, beziehungsweise mehr Publikum zu bekommen ist nicht neu. Im Kabarett und Comedybereich kennt man dies schon lange. Auch zum Beispiel Fool Us lebt davon, dass eine Challenge dahinter steckt. Und auch die Ehrlich Brothers haben vor nicht allzu langer Zeit den Showdown der Weltbesten Magier präsentiert. Und wenn man nun noch die ganzen Castin-Shows dazu nimmt,… Wettbewerb ist einfach gerade in.
Was die Geschichte aus meiner Sicht aber auch zeigt, auch traditionelle Wettbewerbe haben Potenzial in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und auf breiteres Interesse zu stoßen. Die Angst, dass Wettbewerbsnummern vor “normalen” Publikum nicht ankommen ist wohl hier ein Grund, warum dies wenig verfolgt wird. Eine unbegründete, wie ich finde. Gerade in der nahen Vergangenheit gab es hier viele Beispiele, dass dies nicht so ist. Im Gegenteil! Aufnahmen von den besten Nummern sind der Hit im Web! Wenn man hier ein wenig mutiger wäre und ein neues Format daraus machen und sie dann von klobigen Kongressen lösen würde hätten sie eine gute Chance auch viele Nichtzauberer zu begeistern.
Der Gewinner des Finale ist übrigens Florian Otto. Ein junge Zauberkünstler, der tatsächlich auch aus der klassischen Zauberszene kommt und einen guten Einblick in beide Welten hat. Er trat mit Assistentin auf und konnte mit einer, wie ich gehört habe, sehr sympatischen Nummer beim Publikum punkten. Ich konnte die beiden für ein kurzes Interview für den Blog gewinnen 🙂 .
Gratulation zum Sieg des Magic Slams! Wie lange habt ihr euch darauf vorbereitet und habt Ihr damit gerechnet?
Vielen lieben Dank für den Glückwunsch! Speziell an der Finalnummer haben wir bereits seit unserem Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Finale im September diesen Jahres begonnen zu arbeiten. Im Grunde haben wir drei Klassiker der Zauberkunst, die ich schon lange im Repertoire habe, genommen und eine moderne „Pärchennummer“ daraus gezaubert, wo auch der Quickchange am Schluss gut passt und Sinn macht. Dass wir gewinnen wussten wir vorher natürlich noch nicht, aber wir wissen, dass sich harte Arbeit und der damit verbundene Aufwand irgendwann auszahlt.
Wie hat Dir der Magic Slam grundsätzlich gefallen?
Der Magic Slam Austria ist für mich ein einzigartiges, toll organisiertes und publikumsnahes Format. Als Künstler wird man von Anfang an zu 100% respektiert und wertgeschätzt. Man wird namentlich in die Werbung integriert und verbringt am Veranstaltungsdatum dann einen aufregenden Tag mit vielen tollen Menschen, neuen Bekanntschaften und altbekannten Gesichtern.
Du warst ja auch schon mal Erfolgreich bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Inwieweit kann man solche Wettbewerbe aus Deiner Sicht miteinander vergleichen?
Beide Events haben mir viel Spaß gemacht. Bei den Jugendmeisterschaften wurde ich von einer Fachjury bewertet und zum Sieger gewählt. Beim Magic Slam Austria hat uns das Publikum gewählt. Jeder muss selbst entscheiden, welches Voting fairer, ehrlicher oder am „wertvollsten“ ist. Da ich als leidenschaftlicher Entertainer auf der Bühne stehe, ist mir vielleicht sogar das Voting des Publikums ein wenig wichtiger. Zumal es für den Endkunden, der einen Zauberer bucht, auch noch wichtiger ist. Denn dieser möchte ja seine Gäste / Mitarbeiter gut unterhalten.
Was sind Eure Pläne für die Zukunft? Vor allem, gibt es schon einen Plan wann wir Euch wieder in Österreich sehen werden?
Ich betreibe die Zauberkunst zwar schon seit 2011 nebenberuflich, dieses Jahr wurde sie jedoch erst mein Hauptberuf. Mein Plan für die Zukunft besteht also zunächst vor allem darin, gut von meiner großen Leidenschaft zu leben und mein Leben damit bestreiten zu können, was mir am meisten Spaß macht: Leute zu unterhalten. Wenn Österreich uns sehen will, wird sich bestimmt bald eine Gelegenheit dafür bieten.
Zum Abschluss meine Lieblingsfrage 😉 – Hattet Ihr auch schon mal ein lustiges Hoppala bei einer Show und würdet Ihr es uns davon erzählen?
Wie bei jedem anderen Künstler, ging auch bei uns schon was schief. Bei unserer letzten Bühnenshow fiel bei einer Vorführung unserer Fluchtkiste plötzlich mitten im Kunststück, kurz vor dem Personenwechsel, die Musik aus. Ich war in der Kiste. Anna-Lena auf der Kiste, Sie wollte eigentlich gerade den Vorhang heben. Zack – Stille. Dramaturgie und Timing waren dahin. Der Effekt hat trotzdem geklappt. Und so war es die wohl einzige stille Vorführung der Fluchtkiste 😉
Und auch Maximilian Knab, den Organisator und Moderator der Show habe ich für ein Interview gewinnen können…
Ich war bei einem MagicSlam in Wien anwesend. Da gab es noch so einiges an Schwierigkeiten. Wie ich gehört habe, soll es in Salzburg besser gelaufen sein. Wie zufrieden bist Du mit dem Finale?
Wir haben in enger Zusammenarbeit mit ServusTV an den Schwierigkeiten gearbeitet und fast alle beseitigen können. Unser Finale hätte nicht besser laufen können. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns auf die TV Ausstrahlung.
Die Meinungen in der Szene zu der Veranstaltung sind ja durchaus unterschiedlich. Was hat Dich an positiver, oder auch an negativer Kritik erreicht?
Positiv ist, dass wir mit unserer Show ein breites Publikum in Österreich ansprechen und Zauberkunst durch den Wettbewerbsfaktor wieder richtig spannend machen. Negativer Kritik erreichte mich Hauptsächlich bezüglich unseres Votings. Wir haben allerdings lange überlegt und ein faires System geschaffen, bei dem wir die Gefahr, dass jemand durch viele anwesende Freunde oder Familie gewinnt, ausgeschaltet haben. Eine Fach-Jury gibt es nicht mehr, denn wir haben ja die größte Jury im Publikum sitzen. Alle Besucher des Abends. Jeder Besucher erhält nun zwei Votingchips. Dieses muss er für seine beiden Lieblinge des Abend einwerfen. Ebenfalls hat mich als Kritikpunkt erreicht, dass wir öffentlich über den Titel Österreichischer Meister sprechen würden. Dies kann ich aber klar verneinen. Was die Presse aus Gesamtsieger des Magic Slam Austrias 2018 gemacht hat konnte ich leider nicht beeinflussen. Zuletzt möchte ich sagen, wir möchten niemanden einen Titel abspenstig machen. Wir möchten die Unterhaltungsshow für Jung und Alt sein, eine Bühne auf der man sich als Künstler wohlfühlen und ausprobieren kann. Auch wird uns vorgeworfen wir würden das aus reiner Profitgier machen. Auch dies muss ich klar vereinen. Bei uns wird jeder Künstler zu 100 % wertgeschätzt. Bei anderen Magic Slams mit denen wir verglichen werden, werden keine Fahrkosten erstattet, keine Hotelzimmer bezahlt, kein Catering mit sogar warmen Essen zur Verfügung gestellt, oder gar mit dem Namen der Künstler geworben. Auch haben die meisten keine Booking Agentur dahinter stehen, die den Künstler kostenlos Aufträge vermittelt. Ich möchte noch den Tipp geben, für alle die damit nicht ganz warm werden oder unser Konzept nicht verstehen. Werden sie doch ein Teil und Bewerben sie sich als Künstler bei der Staffel 2 des MagicSlamAustrias im Jahr 2019.
Wie zufrieden bist Du mit dem Ergebnis des Votings? Hattest Du einen Favoriten?
Durch das Voiting mit 2 Chips wird die Chance elemiert, dass sich Künstler durch viel Familie im Publikum einen Unfairen Vorteil verschaffen kann. Ich bin stolz auf das Faire Voting System. Ich will nicht voreingenommen sein, deswegen habe ich nie einen Liebling.
Was ist für die Zukunft geplant? Hat das Format aus Deiner Sicht ausreichend Potenzial für eine regelmäßig laufende Veranstaltung?
Ich glaube, dass es ein Format sein kann das sich noch in viele Richtungen entwickeln kann. Wir planen 2019 neben Salzburg, Wien und Casino Seefeld in Tirol, Standorte im Casino Linz sowie Casino Graz. Auch wird es eine Neuerung beim Moderationsteam geben, ich werde zusammen mit dem Winterfinalsieger Florian Otto eine Co-Moderation auf die Bühne zu stellen. Aber mehr dazu im Januar, seid gespannt.
Es gab ja auch eine TV-Aufzeichnung. Ist schon bekannt, wann und wo diese zu sehen sein wird?
Das Große Winterfinale des MagicSlamAustrias live im Deutschen und Österreichischem TV – ServusTV – 31.12.2018 ab 23:15.
Mehr zum Magic Slam findest Du auch unter…
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