The Future is now
Ein beliebter Effekt in der Zauberei ist der Blick in die Zukunft. Nicht selten, das eine Vorhersage bei einer Show, die ganze Zeit offen irgendwo auf der Bühne hängt und zum großen Finale geöffnet wird.
Im wahren Leben ist ein es wenig anders. Da trifft man Vorhersagen offen. Und nicht durch Magie treten sie dann so ein, man versucht so gut es geht darauf hinzuarbeiten. Und diese Zukunftspläne stehen auch nicht auf einem Zettel, unveränderbar in ein Kuvert eingeschlossen. Immer wieder muss man sie ansehen und eventuell an die aktuelle Situation anpassen. Verändert sich die Welt, verändern sich auch die Ziele.
Und schon lange hat sich die Welt nicht mehr so rasant verändert wie in den letzten Monaten. Und sie tut dies immer noch in einem sagenhaften Tempo. Dementsprechend habe ich meine Ziele in dieser Zeit immer wieder neu gestaltet. Nun bin ich bei einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr ausreicht an den kleinen Schrauben zu drehen. Es ist Zeit alles zu zerlegen und neu zusammen zu bauen.
Ein wenig habe ich ja schon im Rahmen meines kürzlich gestarteten Crowdfundings verraten. Da gab es mittlerweile natürlich viele Fragen von Kunden, die dadurch entstanden sind. Die wichtigsten möchte ich in diesem Artikel Beantworten.
Macht das Geschäft in Wien zu?
Ja, es macht derzeit wirtschaftlich keinen Sinn dies offen zu lassen. Da momentan keine Shows, oder auch Kurse durchführbar, beziehungsweise planbar sind, müsste ich die Produktpreise neu kalkulieren und meine Beratungsarbeit im Laden mit einrechnen. Wie bei allen Bewertungsmöglichkeiten im Netz (Google, Facebook, Herold,…) ersichtlich ist, ist es das, was die Kunden am meisten schätzen. Gleichzeitig sind die Preise aber im großen und ganzen an die im Netz üblichen Preise angepasst, wo es eben genau diese Beratung nicht gibt.
Solange es möglich war, mit Shows und Kursen, dies gegen zu finanzieren, habe ich dies gerne quasi kostenlos gemacht. Auch wenn dies in den letzten Jahren immer schwieriger Wurde, da große Webportale (und damit meine ich nicht andere Zaubershops) immer mehr Markt erobert haben. Nun war dies über Monate nicht möglich. Und wie es aussieht, wird es bis zum Sommer 2021 weiterhin nicht möglich sein. Und wahrscheinlich sogar bis Ende 2021 schwierig. Kurz, auch wenn es ein wenig Förderung gibt, dem Geschäft bleibt seine komplette Grundlage entzogen, während gleichzeitig aber die Kosten weiterlaufen. Man braucht kein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium um zu sehen, dass man hier einlenken muss.
Wie schnell es gehen wird, kann ich derzeit noch nicht exakt sagen. Im Jänner sind wir aber voraussichtlich noch für Euch da.
Was wird aus der Trickbox?
In erster Linie mal ein Onlinehandel. Bereits im ersten Lockdown, haben viele begonnen, online einzukaufen, die dies davor noch nie gemacht haben. Dies hat sich nun wiederholt. Ein Effekt, der bleibende Spuren hinterlässt. Denn verändertes Kaufverhalten bleibt oft erst mal so. Und derzeit, war mein Webshop eher nur nebenbei betreut, da mein Hauptfokus im Laden lag. Das macht mich im Netz kaum konkurrenzfähig. Und wenn „nur“ 10% Umsatz in den Onlinehandel abgezogen wird, ist es unausweichlich, dass hier auch Prozesse im Geschäft ausgelöst werden.
Somit erhält der Webshop ein komplett neues System. Dem aber nicht genug, wird sich auch das Sortiment ändern. Das hat zwei Hintergründe. Einerseits, mach es wirtschaftlich immer nur begrenzt Sinn das anzubieten, was andere bereits tun. Darauf zu warten, dass Menschen bei mir bestellen, weil sie mich persönlich kennen und unterstützen möchten, oder weil sie halt zu dem kleinen Prozentsatz gehören, die aktiv Österreichische Händler unterstützen möchten, ist doch eher ein sehr dünnes Geschäftsmodell.
Der zweite Grund ist mir persönlich noch viel wichtiger. Ein wenig dazu, habe ich bereits unlängst in meinem Artikel „Handel im Lockdown“ beschrieben. Die letzten Jahre habe ich mir viele Newsletter von anderen Zaubershops angesehen. Was mich dabei am meisten erstaunt hat war, dass laufend Produkte angeboten wurden, die noch gar nicht in Europa angekommen waren. Das ist wesentlich üblicher, als so manche denken. Der Trick ist eigentlich noch in Produktion, es gibt aber bereits Fotos, eine Beschreibung und möglicherweise auch schon einen tollen Trailer und dies alles wird vom Großhändler an Zaubershops auf der ganzen Welt bereit gestellt. Diese können somit vorab schon mal Werbung für etwas machen, dass sie dann erst viele Tage später tatsächlich auf Lager haben werden.
Nun ist es in der Zauberei so, dass Kunden erst wissen was sie kaufen, nachdem sie es gekauft haben. Das liegt bei Zaubertricks in der Natur der Sache. Und oft ist der Kaufgrund genau der, um zu wissen, wie es funktioniert. Das macht die Sache auch so beratungsintensiv. Was den Markt aus meiner Sicht in den letzten Jahren immer absurder macht ist, dass die Händler mittlerweile immer öfter selber nicht wissen, was genau sie da eigentlich verkaufen. Wie auch, wenn es noch nie wer real in der Hand hatte, bevor es im Webshop landet. Da kaufen also Menschen Dinge ein, von denen sie nicht wissen was es ist, bei Menschen die es auch nicht wissen. Sinn befreiter kann ein Markt doch eigentlich doch gar nicht sein, oder?
Jetzt kann man sagen, vielleicht sind ja die Produkt die hier rauskommen so großartig, dass dies keine Rolle spielt. Möglicherweise sind die Künstler dahinter immer die perfekten Profis für so etwas und der Großhändler überprüft dies sowieso nochmal. Nun, ich konnte mir die Ergebnisse nun acht Jahre lang aus vorderster Front ansehen. Tatsache ist, das vieles rauskommt, dass eigentlich wirklich Quatsch ist. Manchmal das Preis/Leistungsverhältnis, das überhaupt nicht stimmt. Dinge die viel zu filigran sind und zu schnell kaputt gehen. Oder Vorführ-Settings benötigt werden, die es in der realen Welt so gut wie nicht gibt. Bastelarbeiten die vorher notwendig sind, dass man sich fragt, ob das überhaupt ein fertiges Produkt ist, das man hier in der Hand hält. Im schlimmsten Fall funktioniert das Zeug auch überhaupt nicht, oder ist es sind Dinge daran kaputt gegangen, da es falsch fabriziert wurde.
Verfolgt man die Sache über mehrere Jahre merkt man, dass über viele Tricks, die heute rauskommen, ein Jahr später nicht mehr gesprochen wird. Man sieht sie in keiner Show, oder auch nur irgendwo bei einem Klubabend eines Zaubervereins vorgeführt. Oft sind sie auch nicht mehr erhältlich. Als hätten sie nie existiert. Sie wurden produziert, durch die halbe Welt zum Großhändler geflogen, von dort wieder durch die halbe Welt zum Händler und von dort direkt zum Kunden, um von diesem angesehen und entsorgt zu werden. Viele verwenden mittlerweile Secon-Hand Gruppen, um die Sachen wieder loszuwerden und einen Teil des dafür ausgegebenen Geldes wieder rein zu bekommen. Dann wird das Zeug nochmal transportiert, damit es der nächste wegwirft. Ich kenne jetzt keine Zahlen dafür, aber meiner Beobachtung nach wachsen die Zauber-Flohmarkt-Gruppen auf Facebook & Co. mit dem Anteil der Tricks, die eigentlich keiner braucht. Beides ziemlich flott.
Zusammengefasst, aus der Trickbox wird sicherlich kein Webshop der das Ziel hat, immer das neueste am schnellsten und zum billigsten Preis liefern zu können. Das bringt den Zauberfreunden nichts und in Zeiten wo Umweltschutz zum Glück immer mehr zum Thema wird, ist das auch keine Richtung die ich vertreten möchte. Was bleibt somit im Sortiment, was verändert sich?
Was bleibt ist Zubehör. Dieser Bereich soll noch signifikant ausgebaut werden. Vor allem für Profis und erfahrene Amateurzauberer soll die Trickbox verstärkt der Ort sein, wo sie notwendige Utensilien für ihre Shows beziehen können. Bleiben wird natürlich auch Literatur, wenn auch eher beschränkt auf klassische Werke.
Verändern wird sich viele bei den Tricks. Hier wird verstärkt auf Klassiker und vereinzelt auf ausgewählte neue Tricks gesetzt werden. Die Tricks werden dabei auch nicht einfach so verkauft. Ein Grundgerüst der Trickbox sind mittlerweile acht Jahre Erfahrung, die ich mitbringe, so wie Unterlagen und Beschreibungen aus 33 Jahren Zauberfachgeschäft. Jedes Kunststück, oder besser gesagt die dazugehörige Beschreibung, wird von mir überarbeitet werden. Es gibt also dann nicht nur mehr eine deutschsprachige Anleitung dazu, sondern Vorführideen, Präsentationsvarianten, jede Menge Tipps,… und so weiter. Gerade Einsteiger und Hobbyzauberer werden so die Möglichkeit haben alles Schritt für Schritt zu lernen und zu jedem gekauften Trick quasi einen kleinen Kurs dazu zu bekommen.
Auch die Zauberakademie soll dementsprechend ausgebaut und dabei vor allem mobiler werden. Mehrere solcher Kleinkurse solle zum Beispiel zu einem kleinen Seminar zusammengefasst werden können. Daraus entstehen Seminare, oder auch Workshops für verschiedene Zielgruppen. Zaubererfreunde, Kinder (hier gibt es zum Beispiel schon den mobilen Zauberkasten), oder auch besstimmte Berufsgruppen, vom Lehrer bis zum Barkeeper.
Natürlich wird es weiterhin die Möglichkeit geben, nicht im Sortiment befindliche Produkte zu bestellen, soweit es für mich möglich ist an diese ran zu kommen. Hierfür wird es einen eigenen Bereich im Webshop geben.
Zudem ist es mir wichtig aus der Trickbox ein Geschäft mit sozialer Verantwortung zu machen. Projekte, wie das aktuelle für den SOS Ballon, sollen ausgebaut werden. Neben der sozialen Idee, geht es hier auch darum, die Nutzungsdauer von Zauberutensilien zu verlängern, unserer Umwelt zuliebe. Zudem möchte ich mich verstärkt für Jugendarbeit einsetzen, ein Punkt, den ich in einem Artikel vor gar nicht allzu langer Zeit aufgegriffen habe. War die Trickbox bisher eher als Sponsor aktiv, möchte ich in Zukunft auch eigene Projekte starten.
Warum geht es gerade nach Wiener Neustadt?
Hier ist einerseits seit 1,5 Jahren mein Lebensmittelpunkt, andererseits habe ich hier eine preislich gute Location gefunden um mich einzurichten. Das Jahr 2021 wird ja voraussichtlich noch mit so einigen Einschränkungen verbunden sein, was dazu führt, dass ich wieder verstärkt als Krankenpfleger tätig bin. Um die Trickbox hier weiter durch tragen zu können, ist es mir wichtig meine Fahrtkosten gering und die neue Trickbox Zentrale so günstig wie möglich zu halten.
Selbstverständlich ist es mir auch wichtig, dass es weiterhin Möglichkeiten geben wird, wo Produkte live gesehen werden können. Dies soll einerseits bei den bereits genannte mobilen Kursen geschehen, bei eigenen Events, in Zauberklubs, oder auch zum Teil direkt vor Ort in der neuen Zentrale, dem Trickbox Studio.
Das Studio, wird in erster Linie mal gegen Voranmeldung besuchbar sein, da der Hauptfokus im Versand liegen soll. Gerade für Wiener, ist dies allerdings nicht so weit weg, wie viele im ersten Moment denken. Tatsächlich bin ich es 1,5 Jahre bis zu sechs mal pro Woche hin und retour gefahren. Mit dem Auto, wie mit dem Zug, beides war meist recht flott. Für Kunden, die sowieso weiter südlich wohnen, ist es sogar ein Vorteil im Vergleich zu vorher. Und bei so einem kleinen Ausflug, hat man auch die Möglichkeit ein wenig die Innenstadt dort besser kennen zu lernen, die wirklich schön ist und in der es so einiges zu entdecken gibt! 🙂
Und bleibt das dann für immer so?
Es gibt viele Idee, viele Möglichkeiten. Jetzt hoffe ich mal, dass das Crowdfunding erfolgreich wird und, dass das bis jetzt Geplante umgesetzt werden kann. Irgendwann, wird es dann wieder neue Pläne für die Zukunft geben, an denen ich arbeiten werde. Ob das wieder ein Laden ist, beziehungsweise was für eine Art Laden genau und ob der in Wiener Neustadt, in Wien, oder sonst wo sein könnte,… um das Voraus zu sagen müsste ich ja ein Zauberer sein! 😉
Ich denke aber, dass ich auf dem richtigen Weg bin, hier etwas ganz neues entstehen zu lassen. Was viele nicht wissen, die eigentliche Geschichte der Trickbox beginnt nicht vor 33, sondern im Wahrheit vor 34 Jahren. Robert Busina (Sinaro), hat tatsächlich schon ein Jahr vor Geschäftseröffnung begonnen mit Zaubertricks zu handeln. Als Versandhandel!