Dies & Das

Straßenkunst in Wien

Straßenkünstler, Gaukler, Busker, oder wie auch immer man sie nennt, gehören zu den Einkaufstraßen, Plätzen und Parks dieser Welt genauso wie Gehwege, Laternen und Bänke. Bereits in der Antike sorgten sie im öffentlichen Bereich für Unterhaltung und wahrscheinlich ist ihre Geschichte so alt wie die Menschheit an sich.

Vor kurzem bin ich wiedereinmal über ein Video von Jeff McBride gestolpert. Zwischen den Erklärungen der Griffe und Tricks gibt er einen sehr wichtigen Hinweis: “Versuche so oft wie möglich live vor Publikum aufzutreten“. Was so banal klingt, ist in der Praxis als Zauberkünstler oft gar nicht so einfach. Schnell ist man die Verwandten und den Freundeskreis durch, die sich zwar auf neue Kunststücke freuen, aber nicht unbedingt gerne das gleiche zwei, drei, oder gar zehn mal ansehen möchten. Und das ist mehr als Verständlich! Zauberfreunde, beziehungsweise Zauberklubs können hier weiterhelfen, aber richtiges neues Publikum nur zum Teil simulieren.

Gerade am Anfang hat man dadurch bedingt immer und überall seine Karten, Münzen,… etc. einstecken und jederzeit loslegen zu können. “Streetmagic” wie es sich das nun nennt. Obwohl das sogenannte “Streetmagic” eigentlich nichts mit der ursprünglichen Straßenzauberei zu tun hat. Geht es hier doch vor allem darum, nur für ein paar Minuten kurz möglichst cool rüber zu kommen, beziehungsweise einen coolen Clip für Facebook, Instagram & co. zu produzieren, ist tatsächliche Straßenkunst richtige Knochenarbeit.

Jim Cellini, der “King of the road” hat es gut zusammengefasst: “Make them Stop, Make them Stay, Make them Watch, Make them Pay“. Was so einfach klingt beideutet in der Praxis Du musst so interessant sein, dass Zuseher auf Dich aufmerksam werden, stehen bleiben und Dir am Ende sogar noch spontan Geld für Deine Darbietung geben. Bei Profis bedeutet das sogar, es müssen so viele sein, dass sie davon ihr Leben finanzieren zu können.

Aber der Aufwand lohnt sich! Wer sich daran macht ein richtiges Straßenprogramm zu erarbeiten und dann so lange daran schraubt, bis er tatsächlich Erfolg damit hat, der hat auch viele Vorteile. Zu richtigen Jahreszeit, bei optimalen Wetter wartet quasi endlos Publikum auf einen und man kann in kurzer Zeit so viel Autrittserfahrung sammeln wie andere in Monaten oder gar Jahren. Man lernt Zuseher tatsächlich zu halten, mit Wind und Wetter umzugehen, umringt vorzuführen, schwierige Zuseher in den Griff zu bekommen, für Menschen mit unterschiedlichsten Sprachen zu performen… und vieles mehr!

So sehr ich mir wünschen würde, wieder mehr Straßenperformer auch in Wien zu sehen, muss man doch auch ein wenig davor warnen. Denn gerade der Anfang ist mehr als schwer. Es ist nun mal nicht selbstverständlich, dass Menschen für eine Show anhalten und danach auch noch bis zum Ende stehen bleiben. Und schon gar nicht ist es selbstverständlich am Ende noch eine kleine Spende zu geben, damit auch eine zumindest kleine Gage für die Show zusammenkommt. Dazu kommen noch wie bereits oben angeschnitten verschiedenste Schwierigkeiten und die Frage wie weit es in der eigenen Stadt überhaupt möglich ist. Wien ist hier im übrigen sehr speziell…

Aber zuerst mal die gute Nachricht – grundsätzlich ist Straßenzauberei auch in Wien möglich. Etwas komplizierter wird es allerdings, möchten man sich tatsächlich an die geltenden Regeln halten. Die sind nämlich weit davon entfernt, was sich Straßenkünstler eigentlich wünschen würden. Einerseits gibt es tatsächlich fixe Standorte an den man frei spielen kann. Die meisten sind allerdings, zumindest offiziell nur mit Platzkarte bespielbar. Diese bekommt man bei der MA36 für Euro 6,54 pro Karte. Alle anderen wichtigen Infos, beziehungsweise Verordnungen dazu wurden von der Stadt Wien online gestellt. Man muss sich allerdings schon ein wenig Zeit nehmen um durch diesen Verordnungsdschungel zu blicken 😉 . Du findest alles hier…

www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/i5800700.htm

Allerdings gibt es noch eine ganz andere Möglichkeit, die Straße zu erobern. Unterschiedlichste Straßenkunst-Feste finden in Österreich statt. In Wien ist es zum Beispiel Busker Festival Wien, dass seit 2011 einmal jährlich am Karlsplatz veranstaltet wird. Andere Beispiele sind…

Wer darüber nachdenkt hier seine ersten Schritte zu wagen, laut Wetterbericht schaut es so aus als wäre nun der Frühling da. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, das optimale Wetter also um die Straße zu erobern ;-). Ich freue mich schon darauf vielleicht bald die ersten beim Spazieren durch Wien zu treffen und die ein oder andere magische Show sehen zu dürfen! 🙂

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