Busker Festival Wien 2018
Straßenkunst und Wien – was so harmonisch klingt scheint einfach nicht zusammenwachsen zu wollen.
Es gibt Städte, auch im deutschsprachigen Raum, da gehören Straßenkünstler so selbstverständlich zum Stadtbild wie die Straßenlaternen. Nicht so in Wien. Immer schon gab es unterschiedlichste Regelungen, die es Künstlern schwer machten ihre Kunst auf die Straße zu bringen. 2012 war dann in Medien zu entnehmen, dass es zu einer erneuten Gesetzesnovelle kommen wird, welche die Straßenkunst mehr oder weniger abdreht. Und letztendlich ist es auch so gekommen. Das, was man in Wien als Straßenkunst erleben darf hat wohl kaum etwas mehr mit dem zu tun, was in anderen Städten geboten wird. Und wenn doch mal wo etwas aufkeimt, kann man davon ausgehen, dass es sich hier um Künstler handelt, die einfach auf die gesetzlichen Regelungen gepfiffen hat.
Umso mehr freue ich mich, wenn ich in Österreich in Rahmen von sogenannten Gauklerfesten dann doch einige Straßenshows sehen kann. Ich Wien ist das seit einigen Jahren beim Busker Festival am Karlsplatz in Wien der Fall. Vielversprechend ist die Vorschau der Künstler auf der Webseite (buskers.at). Und mit Glück sieht man auch ein paar richtig gute Shows.
Und damit bin ich auch schon bei der Kehrseite der Medaille. Denn wann genau wo wer auftritt ist nicht wirklich in Erfahrung zu bringen. Als ich am Samstag aus der U-Bahn Station direkt ins Festivalgelände spazierte wies außer der vielen Menschen nur ein gerader nicht bespielter, durch ein Schildchen gekennzeichneter Platz darauf hin, was hier eigentlich gerade passiert. Kein Infostand, keine Flyer oder Plakate waren zu finden auf denen ein Programm ersichtlich gewesen wäre. Ein Umstand, der leider auch schon die letzten Jahre so war und an dem sich bis jetzt noch nichts verändert hat.
Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach den Spielplätzen zu machen und auf sein Glück zu vertrauen über einen spannenden Act zu stolpern. Zu sehen bekam ich vor allem ein paar richtig gute Musiker. Nun war das aber nicht das nach dem ich vor allem gesucht habe. Wo waren die Clowns, die Pantomimen, die Artisten, die Jongleure und vor allem die Zauberer? Ich sah Verkaufsstände, Walking Acts und immer wieder leere Spielstätten. Und nach ca. 30 Minuten endlich,… eindeutig ein Zauberkünstler!
Der Comedyzauberer Jay P war gerade dabei seine Show zu starten. Obwohl aus England und die Zuseher vermutlich genug englisch für den ein- oder anderen Gag verstanden hätten, brachte er seine Darbietung stumm. Dazu lief ungetimed Musik. Ein Lied lief aus, ein anderes fing an, ob es nun gerade dazu passte oder nicht. Mit Ringspiel, Seil, verschwindenden Stock, Latexflasche, Mouth Coils und ich weiß nicht was noch alles war es eine ziemliche Materialschlacht die geboten wurde. Nach und nach verteilten sich die Requisiten unter ihm, da sie nach jeder Vorführung einfach achtlos auf den Boden geworfen wurden. Nun, die Tricks haben quasi funktioniert, das Publikum blieb bis zum Schluss stehen und applaudierte. Hätte schlimmer sein können, aber mit Sicherheit auch besser.
Beim Heimweg wäre ich noch fast Zeuge einer scheinbar wirklich guten Feuershow geworden. Leider war der Platz ein wenig kleiner und bereits mit Publikum gefüllt, so dass kaum mehr was zu sehen war. Da mir nach 1,5 Stunden auch schon ein wenig die Beine schwer wurden hielt es mich nur ein paar Minuten dort und dann ging es wieder ab nachhause. Wäre gerne noch länger geblieben um mir ein paar gute Acts anzusehen. Hätte ich nur gewusst wann und wo sie zu sehen sind…
Ein paar Eindrücke zum Festival…