Ciao Zaubermeisterschaft
Mit Juventus ist Turin für seinen Fußball bekannt, mit Gianduiotti für seine Schokolade. Aber Zauberfans interessieren sich gerade für was ganz was anderes in Turin, nämlich für den FISM Weltkongress, der gerade dort stattfindet. Natürlich inklusive der Weltmeisterschaft der Zauberer, bei der auch Österreich mit mehreren TeilnehmerInnen vertreten ist. Die Weltmeisterschaft ist Bühne, auf der Magie auf absolutem Top-Niveau gezeigt wird. Und dabei geht’s nicht “nur” um Titel und Pokale, sondern auch um kreative Höchstleistungen, perfektes Handwerk – und eine Bühne für neue Ideen.
Oftmals wird darüber diskutiert, ob es so etwas wie Zauberwettbewerbe überhaupt braucht. Ich denke, es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen. Warum? Ganz einfach! Wer bei einem Wettbewerb mitmacht, hat ein Ziel. Einen Termin. Eine klare Deadline. Das bedeutet: keine Ausreden mehr. Es wird geübt, gefeilt, neu gedacht, wieder verworfen, und wieder aufgebaut. Oft über Monate, oder Jahre hinweg. Und das Ergebnis? Eine Nummer, die sitzt und manchmal sogar zauberische Innovationen enthält, die es vorher so noch nicht gab. Denn Kreativität und Originalität zählen bei der Bewertung.
Und das ist noch nicht alles! Wettbewerbe bringen Leben in unsere Zauberklubs. Viele Nummern entstehen nicht allein, sondern im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Es wird gemeinsam geprobt, beraten, unterstützt. Wenn dann ein Mitglied einer gemeinsam erarbeiteten Nummer auf der Bühne steht, fiebern alle mit und sind auch am Ende gemeinsam stolz auf die erbrachte Leistung.
Wie geheim sind Zaubermeisterschaften?
Was mich immer wieder erstaunt ist, wie wenig man außerhalb der Zauberszene davon mitbekommt. Spreche ich mit Menschen, die neu in die Trickbox kommen, sind sie oft sogar verblüfft, dass es so etwas wie Zauberwettbewerbe wirklich gibt. Und darunter sind nicht selten junge Einsteiger, die bereits Monate vor dem Internet verbracht haben um Zaubern zu lernen.
Woran liegt das eigentlich? Ein nicht unwesentlicher Hintergrund ist der, dass unsere Wettbewerbe meist im Rahmen von Kongressen laufen, die sich eher an Insider richten. Dies hat sich einfach historisch so entwickelt, auch in Österreich. Hier findet der nationale Wettbewerb des MRA übrigens aktuell alle zwei Jahre im Rahmen des Fröhlich Festivals in Bad Aussee statt.
Neue Wettbewerbe, neue Chancen
Es gibt eine Idee, die ich schon länge im Kopf und über die ich schon mit so einigen Künstlern aus Österreich, aber auch aus anderen Ländern diskutiert habe. Was wäre, wenn man die offiziellen österreichischen Zaubermeisterschaften aus dem Kongress „auskoppeln“ und als eigene Veranstaltung durchführen würde? Kleiner, dafür öffentlich. Vielleicht auf einer Theaterbühne in einer Stadt, mit Ticketverkauf, Jury, Moderation, sogar mit ein bisschen Show rundherum. Eine Veranstaltung, bei der auch Menschen von außen dabei sein können, als Publikum für Magie auf höchstem Niveau.
Natürlich ergeben sich hier so einige Fragen. Fehlt dann dem Kongress ein wichtiger Programmpunkt? Man könnte ja auch zum Beispiel die Gewinner von solch Wettbewerben auch dort auftreten lassen, aber reicht das dann? Oder ist genau das vielleicht sogar ein Vorteil, weil Kongresse dadurch schlanker werden würden? Dies würde ja evtl. auch bedeuten, dass sie einfacher zu organisieren sind.
Aber selbst, wenn man nichts davon hält, die österreichischen Meisterschaften auszugliedern, warum nicht auch regional denken? Klubs könnten eigene Wettbewerbe organisieren, die sich an die FISM-Regeln halten. So könnten viele kleinere Bewerbe über das Jahr verteilt stattfinden. Vielleicht mit unterschiedlichen Schwerpunkten, oder auch mit verschiedenen Formaten. So könnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Nummer von Wettbewerb zu Wettbewerb weiterentwickeln, der Wettbewerb als Bühne fürs Wachsen sozusagen.
Was wir wissen, Wettbewerbsformate funktionieren. „Fool Us“ mit Penn & Teller zeigt, wie spannend das sein kann. Oder auch früher, bei „The Next Uri Geller“, saßen Millionen vorm Fernseher. Wer kennen auch die Talente-Shows, bei denen unterschiedlichste Künstler gegeneinander antreten und wissen, das ist etwas das Publikum anzieht. Warum sollte das nicht auch bei uns klappen, mit echten Zauberkünstlern, echtem Können, und echtem Herzblut?
Das alles ist natürlich nur ein Gedankenspiel. Aber eines, dass mich halt schon länger nicht mehr los lässt. 😉 Wann, wenn nicht jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, neue Wege zu denken. Für mehr Sichtbarkeit. Für mehr kreative Energie. Und für mehr Bühnen für die Magie in Österreich.
Ich bin schon sehr auf eure Meinung dazu gespannt! Wenn du magst, schreib sie mir in ein Kommentar! 🙂
Allen Teilnehmern in Turin drücke ich ganz fest die Daumen und wünsche viel Spaß und viele tolle Erlebnisse!